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DSP Aktuell

DSP-Hengsttage in Zeiten der Pandemie
Eine Stellungnahme zum Artikel im Züchterforum Ausgabe 2/2021
Dass unserer Veranstaltung, den DSP-Hengsttagen 2021, in der Februar-Ausgabe der Zeitschrift Züchterforum breiter Raum gegeben wurde, freut uns natürlich. Durch den Tenor des Berichts allerdings – unter der Überschrift „Unglückliche Planung“ – sehen wir uns zu einer Richtigstellung veranlasst.

 
Es war absehbar, dass die Veranstaltung der Hengsttage, eine Körung mit Vermarktung von rund 70 Hengsten, im Januar mit der in den Vorbereitungsmonaten nicht absehbaren weiteren Entwicklung der Pandemie eine Herausforderung sein würde. Allen Verantwortlichen war deshalb klar, dass zusätzlich zu „Plan A“, dem Wunschstandort München, ein „Plan B“ geschmiedet werden musste. Naheliegend wurde der bereits bewährte Körstandort Neustadt an der Dosse – bekanntlich nicht in einer Metropolregion, sondern auf dem Land mit geringerer Bevölkerungsdichte gelegen – in Erwägung gezogen.
Der Redakteur schreibt: „Im Vorfeld der Veranstaltung war zu keinem Zeitpunkt vom Veranstalter kommuniziert worden, die Veranstaltung (in München) könnte eventuell zur Disposition stehen“. Das ist schlicht falsch. Vielmehr wurde bereits im Beschickervertrag auf die Problematik hinsichtlich Auktionsformat und Standort aufmerksam gemacht. Alle Beschicker unterschrieben bereits Mitte November, dass ein pandemiebedingter eventueller Standortwechsel akzeptiert werde.
Richtig ist, dass wir am 17. Dezember beim Kreisverwaltungsreferat (KVR) in München nach Rücksprache die entsprechende Anzeige der Hengstkörung als berufsmäßige Veranstaltung ohne Zuschauer (nicht öffentlich), mit einem umfassenden Hygienekonzept eingereicht haben. Die Körung wird durch die Süddeutsche Pferdezuchtverbände Vermarktungs GmbH im Auftrag ihrer Gesellschafter, der fünf tierzuchtrechtlich anerkannten Pferdezuchtverbände, durchgeführt. Die tierzuchtrechtliche Hoheit obliegt dem Landesverband Bayerischer Pferdezüchter, der als einer der Hausherren der Olympia-Reitanlage darüber hinaus eng in die Kommunikation mit dem KVR eingebunden war und bereits im Oktober 2020 in München-Riem eine Kaltblutkörung mit ca. 40 Hengsten veranstaltet hatte. Analog zu dieser Veranstaltung mit einigen Verschärfungen im Hygienekonzept – u.a. Einsatz von Security, einem Körtag (Dreiecksbahn) im Freien usw. – erfolgte die Anzeige unserer Veranstaltung. Wir waren in ständigem Kontakt mit der zuständigen Behörde. Die Anpassung des Zeitplanes der Körung an §3 der 11. Bayerischen Corona-Verordnung (Ausgangssperre) erfolgte am 12. Januar 2021. Am Freitag, den 15. Januar, wurden wir aufgefordert die angezeigte Personenzahl nochmals zu reduzieren, was auch erfolgte. Darüber hinaus haben wir uns auferlegt, das Tragen von FFP2-Masken auf dem Körplatz zur Pflicht zu machen, dies war zu dieser Zeit ein zentrales Thema für die weitere Corona-Präventation. Außerdem organisierten wir Schnelltests, die der Sanitätsdienst vor Ort bei auffälligen Personen hätte durchführen können. Auf Anraten des Kreisverwaltungsreferates schwenkten wir darüber hinaus von einer Präsenz- auf eine Online-Auktion um.
„Warum in München der komplette Veranstaltungsaufbau durch den Veranstalter erfolgte, ohne dass eine behördliche Zusage sicher vorlag, bleibt unbeantwortet“, ist in dem Artikel zu lesen. Das lässt die Interpretation zu, man habe sich seitens des Veranstalters nicht ausreichend bemüht. Fakt ist, dass auch In den Vorjahren die Bescheide mit den Auflagen für die Durchführung der Veranstaltung immer kurzfristig, wenige Tage vor Aufbaubeginn vorlagen, was übrigens auch bei anderen Veranstaltungen in München-Riem üblich ist. Fakt ist auch, dass zahlreiche Kontakte stattfanden und eine kontinuierliche Nachbesserung an die weitere Entwicklung der Corona-Lage erfolgte. Es setzten sich Dr. Georg Beck vom Bayerischen Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, Dr. Hans Ableiter vom Landwirtschaftsministerium in Baden-Württemberg für die Durchführung der Körung ein. Beraten wurden wir unter anderem durch die Justiziarin der Deutschen Reiterlichen Vereinigung Constanze Winter. Nicht zuletzt unterbreitete Georg Ochs, Vorsitzender des Landesverbandes Bayerischer Pferdezüchter, unsere Argumente noch am 18. Januar erneut in einem ausführlichen Telefonat mit dem Kreisverwaltungsreferat, dem wir außerdem den Beginn der Aufbauarbeiten bereits im ursprünglichen Antrag mitteilten. Trotz all dieser Bemühungen wurde uns am Abend des 18. Januar die Absage erteilt. Warum diese so spät kam, ist nicht nachzuvollziehen, möglicherweise aber mit der Entwicklung der Corona-Lage, die am 20. Januar 2021 mit dem Beschluss des harten Lockdowns eine weitere Stufe erreichte, zu erklären.
Es ist ein Glück, dass wir auf Grundlage der vorsorglich bereits eingereichten Unterlagen schon am folgenden Tag aus Neustadt-Dosse das „Go“ erhalten konnten. Dass der Abbau in München, der Aufbau in Neustadt-Dosse mit einem neuen Zeitplan, die Öffnung diverser Hotels vor Ort, die Organisation von Caterer, Security, Sanitätsdienst etc. großen Einsatz und Engagement von allen Beteiligten erforderte, versteht sich von selbst. Dank der großartigen Unterstützung des Pferdezuchtverbandes Brandenburg-Anhalt und des Landgestüts Neustadt-Dosse konnte die Körung schließlich, den Bedingungen angepasst, zu Ende gebracht werden.
Die beiden Online-Auktionen mit einem bis dato noch nie erzielten Spitzenpreis von 630.000 Euro für den Siegerhengst Dressur und einem neuen Umsatzrekord unterstrichen zum Abschluss die hohe Qualität der diesjährigen DSP-Körkollektion. Das Ziel, diese Hengsttage für die Beschicker, die sich äußerst flexibel der Situation anpassten, positiv abzuschließen ist somit mit einigen Umwegen aus Sicht der Süddeutschen Pferdezuchtverbände Vermarktungs GmbH mehr als gelungen. Doch auch in diesem Zusammenhang übt der Redakteur harsche Kritik: „Zusätzlich einen faden Beigeschmack hinterließ die Kommunikation der Auktionsergebnisse der Springhengste“ ist da zu lesen und es wird bemängelt, dass zwei „Rückkäufe“ in der Liste der Zuschlagspreise auftauchen, ein aus unserer Sicht – und übrigens der aller großen Auktionsplattformen – korrektes Vorgehen.
Die eigentliche „Geschichte“ dieser Hengsttage in schwieriger Zeit ist aus Sicht des Veranstalters eine andere, die eines großen, wahr gewordenen Züchtertraums: Franz Galneder hatte einst die züchterische Vision und paarte seine Don Diamond-Tochter mit Benicio an, er war bei der Geburt des Hengstfohlens dabei, er zog den Youngster selbst auf, er bereitete ihn auf die Körung vor und er erlebte vor Ort, wie der Hengst zum Körsieger proklamiert wurde. Dass dieser dann bei der Auktion den Spitzenpreis erzielte, ist der krönende Schlusspunkt der Geschichte der DSP-Hengsttage 2021!

Süddeutsche Pferdezuchtverbände Vermarktungs GmbH
Heike Blessing-Maurer, Geschäftsführerin
Fritz Fleischmann, Vermarktungsleiter
Für die Gesellschafter:
Karl-Heinz Bange (Pferdezuchtverband Rheinland-Pfalz-Saar)
Georg Ochs (Landesverband Bayerischer Pferdezüchter)
Edwin Schuster (Pferdezuchtverband Baden-Württemberg)
Wolfgang Jung (Pferdezuchtverband Brandenburg-Anhalt)
Christian Nicklisch (Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen)
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